Der Hennessee im Sauerland

Mein Herzblattblog

 

08. Juni 2020:  Notting Hill ist überall...

 

Am Sonntag lief im ZDF der Liebesfilm "Notting Hill" als Wiederholung. Obwohl Liebesromane nicht gerade zu meinen Topfavouriten zählen, hinterlässt dieser Film doch einige bleibende Erinnerungen und Eindrücke in mir, sehr schöne, aber auch sehr bedrückende nachdenkliche. Ich sah damals, das müsste 1999 gewesen sein, diesen Film an einem superschönen Sommerabend, OPEN AIR auf dem Rathausplatz in Lippstadt. Es war überhaupt das 1. Mal, dass ich unter freiem Himmel auf einer großen Leinwand einen Film zu Gesicht bekam. Die Stimmung war auf dem Höhepunkt der Sehnsucht, als die wunderschöne Ballade von Ronan Keating in der Parkszene zu hören war. Es war wirklich ein super Abend mit einer echt harmonischen Atmosphäre. Weltklasse! 

 

Das Schöne an solchen Filmen ist auch, dass sie überwiegend beim weiblichen Geschlecht auf reges Interesse stoßen. So war es natürlich auch auf dem Lippstädter Rathausplatz, wo ein deutlicher Überhang zu verzeichnen war. Ja, das war ein Bild, absolut nach meinem Geschmack :) Es war ein weites Meer aus jungen hübschen Frauen, herrlich. ❤️ Zwei Reihen vor mir saß ein echt süßes sympathisches  Mädel, mit der sich meine Blicke häufig kreuzten. Zudem lächelten wir uns sehr lieb bei jeder sich bietenden Gelegenheit an, so als würden wir uns schon Jahre kennen. Leider wurde diese nette Verbindung unterbrochen, nachdem mein Handy klingelte und ich erfahren hatte, dass meine Hilfe anderswo benötigt werde.

 

Ja, ich hätt gern da weiter gemacht, um mehr zu erfahren, obwohl ich normalerweise eher zurückhaltend bin. Aber kann man überhaupt immer gleich sicher darauf schließen, dass es sich tatsächlich ums ernsthafte Flirten handelt? Interpretiert man da nicht auch gern mal etwas sehr schönes mit hinein, wenn Wunschdenken perse in der Lage ist, die Realität nahezu ungehindert auszublenden? Davon handelte teilweise auch der Film, in dem ein regelrechts Gefühlchaos zwischen "Sie liebt mich" und "Sie liebt mich nicht" mehrfach zum Ausbruch kam.

 

Im wahren Leben hinterlassen solche Unklarheiten wie im Film, die an eine Achterbahnfahrt der Gefühle erinnern, in der Seele meist deutliche Spuren, die sehr schmerzhaft, stressig und prägend sind. Manchmal sieht man sich dazu genötigt aufzugeben, jedoch nicht nur allein deshalb, um sich selbst vor Schmerzen zu schützen. So tat es im Film, nach langem hin und her, auch William, der von Hugh Grand glänzend gespielt wurde. Er knickte jedoch ein, als er erfuhr, dass sie wieder in der Stadt sei. Ja, sowas kommt mir sehr bekannt vor ;) Mit vielen positiven Gefühlen und sichtlicher Vorfreute im Gepäck, führte sein Weg direkt zu ihr. Als sie ihn von weitem sah, sagte sie zu ihrem Schauspielerkollegen diesen einschneidigen Satz: 

 

"Ich weiß auch nicht, was der noch von mir will" 

 

Sie ahnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass er ihre Worte hören konnte und deshalb schon wieder mehr als bitter enttäuscht war. Auch wenn es im Film einen glücklichen Ausgang gab, heißt das noch lange nicht, dass die eigene Realität eine ähnliche ist. Wenn es die Umstände nicht zulassen wollen, weiß man schließlich nicht, was die andere Person tatsächlich von einem denkt, was sie tatsächlich fühlt. Menschen wie ich, die sich feinfühligen Mädels eher im gemäßigten Schrittempo herantasten wollen oder können, haben es demnach nicht immer leicht.

 

Mag sie einen überhaupt oder macht sie doch nur gute Miene, um nicht unhöflich oder gar verletzlich zu sein? Wenn man das nicht rechtzeitig in Erfahrung bringt, kann sowas auch rasend schnell zur nervigen Belästigung führen, nämlich dann, wenn man ständig ihre Nähe sucht, die von der anderen Seite vielleicht alles andere als erwünscht ist. Man erinnere sich an den eigentlich unmissverständlichen Satz oben in gelber Farbe, dessen Botschaft man oftmals gar nicht mitbekommt. Eine Frage taucht daher immer wieder auf: Belästigt, verletzt, enttäuscht man jemanden und / oder verletzt, enttäuscht oder blamiert man sich am Ende nur selbst?  

 

Im großen Zweifel zieh ich mich dann doch lieber zurück, auch wenn es mir vielleicht verdammt schwer fällt und die Sehnsucht gewaltig ist. Das gehört wohl zu den schlimmsten Befürchtungen, die solche völlig unklaren Gegebenheiten beherbergen könnten. Manchmal regieren zudem blöde Missverständisse über den eingeschlagenen Weg, die dann das Ziel gnadenlos verpassen lassen. "Liebe ist gar nicht so schwer!? Manchmal aber wohl doch, wenn man stets defensiv agiert! Ja, der Film ist aus dem Leben, mit allem Guten und allem Schlechten. Ich seh mich charakterlich in der Rolle von Hughes Grand, alias William Thaker, deutlich gespiegelt.

 

Die rührendste Szene war wohl, als sie ihm unter Einfluss von Tränen ihre Liebe gestand, mit den Worten: “Vergiss nicht, ich bin auch nur ein Mädchen, das vor einem Jungen steht und ihn bittet, es zu lieben.”

 

 

 

28.Feb. 2018:  Einfach mal sportlich gesehen

 

Das große Problem ist nicht unbedingt der unfreundlich oder gar böswillig auftretende Mensch, da man ihn gleich als solchen erkennt. Vielmehr ist es doch der liebevoll, höchst anständig wirkende Blender, hinter dessen Vertrauen erweckender Fassade mehr Schein steckt, als man jemals zu Träumen gewagt hätte. Offenheit und Ehrlichkeit sind eben Tugenden, die nicht jedem gegeben sind. Das sei man sich stets bewusst, bei jedem Handeln, bei jedem menschlichen Tun! Es sind die Sanftmütigen in unseren Reihen, die unser Leben überhaupt erst lebenswert und perfekt machen...

Oktober 2011:  Ist sie es oder sie es nicht?

 

Ich sah vor einigen Monaten ein Mädel nach sehr vielen Jahren das 1. Mal wieder, in das ich als Schüler total verknallt war. Auf dem Schulhof wirkte sie stets sehr schüchtern und zurückhaltend, was mir schon damals sehr gefiel. Bei dem Wiedertreffen  kam sie jedoch ganz anders rüber, kurze Haare, total eingebildet und stur und hatte fast schon männliche Gesichtszüge. Heute kaufte ich im Real ein und sah das vermeintliche Mädel von damals wieder. Diesmal hatte sie lange Haare, die zum Pferdeschwanz gebunden waren- und anders als noch vor einem halben Jahr schien sie sehr zurückhaltend und schüchtern zu sein, so wie früher! Freundlich schaute sie in die Gänge, ging sehr liebevoll mit ihren 2 Kindern um, und zeigte plötzlich keine Spur mehr von Arroganz. Ich hingegen schaute stur weg, weil ich mich nicht zum Grußaugust machen wollte, denn einige Monate zuvor hatte sie mich ja auch keines Blickes gewürdigt. Es war dennoch so, als sei ich mit Vollgas in die schöne Zeit von damals katapultiert worden, und ich muss zugeben, dass sich mein Geschmack in all den Jahren überhaupt nicht verändert hat.

 

Ich ging an ihr vorbei und suchte weiter das, wozu ich zum Einkaufen ins Geschäft gekommen war. Einige Minuten später wollte ich sie dann jedoch nochmals aufsuchen, um zu sehen, ob ich es mit  einer Doppelgängerin zu tun hatte. Aber ich fand sie nicht mehr und setzte den Einkauf weiter fort, ohne mit den Gedanken beim Einkauf sein zu können. Nun war ich vollends irritiert, weil ich mir ständig die Frage stellte, wer von den Beiden das Mädel aus meiner Schulzeit war. War es die, die vor etwa einem halben Jahr so eingebildet und unsympathisch war, oder war es die, die ich heute sah. Waren beide vielleicht doch ein und dieselbe Person, da sie sich so verdammt ähnlich sahen und nur die Frisuren und die Gesichtszüge völlig unterschiedlich waren. Ist die Frisur etwa ein Spiegel irgendeiner Veränderung? Ich weiß es nicht, aber mir wird gerade doch eines wieder mal bewusst: So viel Einfluss haben ein freudiges Lächeln und ein warmherziges Auftreten auf das Gesamtbild eines Menschen. Zwischen Sympathie und Antipathie steht eben ein freundliches Lächeln.


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